Offizielle Vorstellung des neuen Primarius der Abteilung für Chirurgie am LKH Voitsberg
Nachdem Prim. Univ.-Prof. Hans-Jürgen Prexl mit Jahreswechsel in seinen wohlverdienten Ruhestand getreten ist, konnte mit O. Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Mischinger ein überaus hochkarätiger und bewährter Chirurg für die medizinische Führungsfunktion gewonnen werden. Für O. Univ.-Prof. Mischinger erfolgte 1997 die Berufung zum Ordinarius für Chirurgie und leitet seit dieser Zeit mit Erfolg die Klinische Abteilung für Allgemeine Chirurgie an der Chirurgischen Univ.-Klinik Graz. Mit Jahresbeginn hat er die Primararztfunktion an der Chirurgischen Abteilung am LKH Voitsberg in Personalunion übernommen.
Der dreifache Familienvater verfügt nicht zuletzt aufgrund seiner zahlreichen Publikationen, Mitgliedschaften und hochkarätigen Auszeichnungen über eine hervorragende nationale wie internationale Reputation.
Auf allen Gebieten der Medizin, und natürlich auch in den operativen Fächern, kommt es zu einer rasanten und sich immer mehr steigernden Vermehrung des medizinischen Wissens. Es wird für den einzelnen nahezu unmöglich, auch nur sein eigenes Fachgebiet zur Gänze zu überblicken. Dies führt dazu, dass sich jeder chirurgisch tätige Arzt mehr und mehr auf ein Teilgebiet der Chirurgie konzentriert und damit zum Spezialisten wird. Dies und vor allem die notwendige chirurgische Routine (erst eine hohe Fallzahl sichert die hohe chirurgische Qualität) erfordern neue Schwerpunktsetzungen im chirurgischen Angebot, bei der der Patient natürlich in seiner Ganzheit im Mittelpunkt der Überlegungen bleiben muss.
Analog zur Wissensexplosion in der Medizin erfolgt auch ein rascher Fortschritt der Medizintechnik. Die medizinisch-technischen Geräte werden immer komplexer, ihr Betrieb immer komplizierter und sie werden immer kostenintensiver. Dies bedeutet analog zur Spezialisierung der Ärzte eine Zentralisierung der medizinischen Geräte.
Mit diesen Entwicklungen verbunden ist ein erhöhter Kostendruck sowohl im personellen Bereich als auch im Bereich der medizinischen Geräte. Aufgrund der immer höher werdenden Kosten im personellen und apparativen Bereich und der immer knapper werdenden budgetären Mittel gibt es aus diesem Dilemma nur einen Ausweg, wenn man die Qualität der medizinischen Versorgung weiter steigern will, nämlich die Regionalisierung der medizinischen Angebote, d.h. Angebote werden nicht mehr an jedem Ort in gleicher Weise angeboten, sondern es werden die medizinischen Leistungen dort erbracht, wo die entsprechende personelle und technische Infrastruktur vorhanden ist.
In den letzten Jahren konnte das Spital bereits wichtiges Know-how in der Kooperation medizinischer Leistungen erwerben. Hervorragend bewährt hat sich das Österreichweit einzigartige Zusammenarbeitsmodell mit der Grazer Klinik in der Betreuung onkologischer Patienten. Dadurch ist es möglich, der Voitsberger Bevölkerung onkologische Spitzenmedizin auf internationalem Niveau anbieten zu können.
Für die Chirurgische Abteilung am LKH Voitsberg ist vorgesehen, dass diese Strukturveränderungen bis Mitte des Jahres 2005 umgesetzt werden sollen. Dies bedeutet die Verlegung von unfallchirurgischen Patienten, die einer operativen stationären Versorgung bedürfen, nach Graz in das UKH unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Mähring. Ambulante unfallchirurgische Patienten werden weiterhin rund um die Uhr von Montag bis Sonntag im LKH Voitsberg an der Chirurgischen Abteilung versorgt. Ein dementsprechendes Konzept wird aber in der Zwischenzeit von Herrn Prof. Dr. Mähring mit Herrn O. Univ.-Prof. Dr. Mischinger ausgearbeitet.
Die Strukturänderung an der Chirurgischen Abteilung sieht vor, dass im LKH Voitsberg ab Mitte des Jahres nicht mehr alles operiert wird. Durchgeführt werden, risikominimierte Operationen im elektiven Bereich, sowohl tageschirurgisch als auch im stationären Bereiche. Hochrisiko-Patienten und schwerwiegendere akut abdominelle Eingriffe sollen nach Graz an die Chirurgische Univ.-Klinik transferiert werden. Da keine Akuteingriffe durchgeführt werden, entfallen Operationen nach 15.00 Uhr unter der Woche und auch an Wochenenden.
Die vorgesehenen Schwerpunkte sind die minimalinvasive Chirurgie, wobei hier vor allem Operationen der Gallenblase, der Hernien (Brüche) durchgeführt werden. Diese Methode kommt auch bei der Abklärung und Behandlung bei anderen Erkrankungen der Bauchhöhle zum Einsatz. Als weiterer Schwerpunkt ist die chirurgische Behandlung von Venenerkrankungen (Krampfadern), Erkrankungen der Schilddrüse sowie die Behandlung von Erkrankungen des Enddarmes (z.b. Hämorrhoiden) vorgesehen. Neben der chirurgischen Standardambulanz werden Spezialambulanzen wie die Venenambulanz, die proktologische Ambulanz (Enddarmerkrankungen), die Hernienambulanz sowie die Ambulanz für Erkrankungen der Gallenwege geführt.
Das Notarztwesen bleibt wie bisher bestehen. Das LKH Voitsberg kann weiterhin rund um die Uhr zur Diagnosestellung oder Erstversorgung chirurgischer und unfallchirurgischer Patienten angefahren werden.
Über die Größenordnung der Bettenanzahl an der chirurgischen Abteilung gibt es noch keine genauen Vorstellungen, aber mit einer deutlichen Reduktion von derzeit 56 Betten ist zu rechnen. Dafür sollen laut Politiker und der Beraterfirma HCC Kompensationen in den LKH’s geschaffen werden, das heißt für das LKH Voitsberg Errichtung einer Akutgeriatrie und REM-Station an der medizinischen Abteilung mit 24 Betten. Im Zuge der Neudimensionierung der Chirurgischen Abteilung werden keine Mitarbeiter gekündigt oder entlassen. Bei allfällig notwendigen personellen Umschichtungen wird der Spitalserhalter sehr bemüht sein, diese so sozial verträglich wie nur möglich durchzuführen.
Das endgültige Konzept einer Strukturanpassung im LKH Voitsberg unter Einbeziehung der Gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung wird aber erst voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen.
o. Univ.-Prof. Dr. Hansjörg MISCHINGER
Geburtsdatum 16.12.1953
Geburtsort Graz, Österreich
Familienstand verheiratet: Mag. Andrea Mischinger
Kinder: Maximilian, Johannes, Alexander
Schulausbildung 1960 – 19864 Volksschule Graz
1964 – 1972 BRG Lichtenfels, Graz
Präsenzdienst: 1972, 1973
Universitäre Ausbildung 1972 – 1979 Medizinstudium Graz, K-F-U
11.6.1979 Promotion zum Doktor der gesamten
Heilkunde
Postpromotionelle Ausbildung 1979 – 1980 Institut für Pathologische Anatomie
Karl Franzens Universität, Graz
1980 – 1981 Innere Medizinische Abteilung
Krankenhaus der Barmh. Brüder
Graz – Eggenberg
1981 – 1985 Chirurgische Klinik
Karl-Franzens Universität
1985 Universitätsklinik für Anästhesiologie
Karl-Franzens Universität
Facharzt für Allgemeinchirurgie 22.5.1986
Oberarzt der Chirurgischen
Universitätsklinik 17.6.1987
Postpromotionelle
Spezialausbildungen
im Ausland 1983/1984/1985 Medizinische Klinik der Uni Erlangen
Abt. f. Gastroenterologie, Endoskopie
1986 Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Abdominal- u. Transplantationschirurgie,
1988/12 – 1990/02 University of Pittsburgh, Department of Surgery Transplantation Division
1990/10 Laser Center at Rueil
Malmaison, Paris, Frankreich
1991/10 Advanced Laparoscopic
General Surgery Workshop
Georgia, USA
1996 Interimsleitung d. Klinischen Abteilung
Für Allgemeinchirurgie
1997 Berufung als Ordinarius der
Univ.Klinik für Chirurgie, Klinische
Abteilung für Allgemeinchirurgie
2004 Leiter der Chirurgischen Abteilung
am LKH Voitsberg
Funktionen & Mitgliedschaften
Vizestudiendekan der Medizinischen Fakultät (bis 2003)
Präsidiumsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie
Vorsitzender des Aktionskomitees der Österr. Gesellschaft für Chirurgie
Vizepräsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft der Ärzte in der Steiermark
Mitglied und Gründungsmitglied in zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften.
Mitglied des Royal College of Surgeons of England
Zahlreiche nationale und internationale Publikationen, Lehr- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland. Zuerkennung mehrerer in- und ausländischer wissenschaftlicher Preise.