Um- und Zubau LKH Graz Süd-West: "Zentrum für Suchtmedizin"
Graz, am 30. März 2016 -
„Zentrum für Suchtmedizin" bietet
ein deutlich verbessertes Behandlungsumfeld
Durch die rund 26 Millionen Euro teure Investition im LKH Graz Süd-West, Standort Süd, werden Behandlungsumfeld und Bedingungen für suchtkranke Patientinnen und Patienten und die betreuenden Therapeuten verbessert. Der Um- und Zubau eröffnet mehr individuelle Möglichkeiten der Therapie, einzeln oder in Gruppen, abseits des Diktats von Platznot und räumlichen Einschränkungen.
Entsprechend dem Bauprogramm für das LKH Graz Süd-West 2020 wurden im Herbst 2014 wichtige und umfassende bauliche Maßnahmen für das „Zentrum für Suchtmedizin" in Angriff genommen. Das Richtfest am 30. März 2016 bzw. die Gleichenfeier ist vor allem ein Dank an die Handwerkerinnen und Handwerker und markiert die Fertigstellung des Rohbaus und die Dachgleiche.
Das neue Projekt selbst führt in eine neue Ära der Behandlung und Betreuung von Suchtkranken in der Steiermark bzw. im Süden Österreichs. „Die wesentliche Struktur in der Psychiatrie und in der Arbeit mit Suchtkranken sind die kleinräumigen Behandlungseinheiten", betonen der ärztliche Leiter des LKH Graz Süd-West, Primarius Dr. Heribert Walch und der Leiter der Neuropsychiatrie, Univ. Prof. Prim. DDr. Michael Lehofer. „Während früher etwa alle Suchtkranken in ähnlichen Strukturen behandelt wurden, geht es heute immer mehr in Richtung Spezialisierung. Persönliche Begegnungen sind Hauptmechanismen der Behandlung. Das Bett als solches spiele kaum eine Rolle, der Behandlungsort ist der Einzel- oder Gruppentherapieraum", so Primarius Lehofer.
Im neuen Haus werden nichttherapiegebundene Zeiten wie Essenszeiten und Freizeit in größeren Einheiten verbracht. Der therapeutische Bereich wird beim Neubau total auf die adäquaten Bedürfnisse und unterschiedlichen Suchtformen zugeschnitten, ohne die Ökonomie des Personaleinsatzes aus den Augen zu verlieren. Der Nutzen für die Patientinnen und Patienten ist, dass mit dem neuen räumlichen Angebot auf die verschiedenen Suchtformen und gänzlich unterschiedlichen Stadien der Erkrankung im therapeutischen Angebot Rücksicht genommen werden kann.
Land Steiermark und KAGes investieren rund 26 Millionen Euro
Mit dem Umbau des Altbestandes und einem modernen Zubau investieren Land Steiermark und KAGes rund 26 Mio. Euro, um diesen sensiblen Bereich des LKH Graz Süd-West auf den baulich modernsten Stand zu bringen. Mit den räumlichen Voraussetzungen wird es deutlich leichter, den vielseitigen und herausfordernden Aufgaben einer modernen Therapie für Suchtkranke auf Basis zeitgemäßer Standards zu entsprechen.
Das Raumprogramm wurde an den medizinischen Bedarf angepasst und mit der Abteilung gemeinsam entwickelt. Die 120 Gesamtbehandlungsplätze verteilen sich auf 108 stationäre Einheiten (Betten) und 12 Tagesklinikplätze in drei Pflegeeinheiten.
Im Erdgeschoss sind die Spezialambulanz für Suchtmedizin und die Substitutionsambulanz sowie die Behandlungsbereiche vorgesehen. Der Akut-/Notaufnahmebereich wird über einen eigenen Zugang erschlossen. Im 1. Obergeschoss befinden sich die Tagesklinik, die Ergotherapie und die Räume der Psychologen und Sozialarbeiter. Die ärztliche Administration befindet sich im 2. Obergeschoss. Im Untergeschoss-Neubau sind Personal-Umkleiden, Ver- und Entsorgungsräume und Haustechnikräume untergebracht.
Als Standard in der Psychiatrie gelten Zwei-Bettzimmer mit integrierter Sanitärzelle. Eine räumliche Evaluierung wurde diesbezüglich durchgeführt. Zusätzlich sind vier Ein-Bettzimmer als Sonderklassezimmer vorgesehen.
Die Ambulanz- und Therapieräumlichkeiten sind auf das medizinische Behandlungskonzept abgestimmt. Die Arzt-Dienstzimmer erhalten den gleichen Standard wie die Psychologenzimmer, nämlich eine Einzelarbeitsplatzbelegung, da der Arzt neben seinen administrativen Arbeiten auch für die Einzel-, Gruppen- und Familien-Gespräche, durchzuführen im Arzt-Dienstzimmer, verantwortlich ist.
Die KAGes-Vorstände, Vorstandsvorsitzender Univ. Prof. Dr. Karlheinz Tscheliessnigg und der Vorstand für Finanzen und Technik Dipl. KHBW Ernst Fartek, MBA, unterstreichen die besondere Bedeutung dieses Projektes: „Die Notwendigkeit für das Zentrum für Suchtmedizin ist in der langen Zeit des Nachdenkens und Planens auf der Prioritätenliste immer weiter nach oben gerückt ist. Dass die Realisierung jetzt möglich wird, ist für die gesamte KAGes-Familie auch überregional von großer Bedeutung!"
Zahlen, Fakten, Daten
Die Nutzfläche des KAGes-Projektes umfasst 5.200 Quadratmeter, die Gesamtkosten für die Herstellung betragen rund 26 Millionen Euro. Im Dezember 2017 ist die Übergabe des Neubaus geplant. Danach gibt es eine Bauunterbrechung für die Übersiedelung vom Altbau in den Neubau. Im November 2018 wird mit dem Umbau des Alttraktes begonnen. Zwei Jahre später, im November 2020 ist die Fertigstellung und Übergabe anberaumt.
Dipl. KHBW Bernhard Haas, MBA, Betriebsdirektor des LKH Graz Süd-West sieht eine Signalwirkung über die steirischen Landesgrenzen hinaus: „Ich bin überzeugt mit diesem Bauwerk nicht nur die räumlichen Voraussetzungen für eine optimale Patientenversorgung zu schaffen, sondern darüber hinausgehend österreichweit neue Maßstäbe in der suchtmedizinischen Behandlung zu definieren."