Grazer Frauenklinik ist "Zentrum des Jahres"
Graz, am 13. November 2009 -
Die Klinische Abteilung für Gynäkologie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am LKH Univ.-Klinikum Graz wurde von der österreichischen Krebsforschungsgruppe ABCSG (Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group) unter 100 nationalen Forschungszentren zum „Zentrum des Jahres" gekürt.
Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Jahrestagung der Studiengruppe ABCSG in Saalfelden überreicht. Unter den 100 österreichischen Forschungszentren hat sich die Grazer Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit ihrem besonderen Engagement durchgesetzt: Immerhin wurden wesentliche Beiträge zu mehr als 18 Studien geliefert.
Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Präsident der ABCSG: „Für die wissenschaftliche Forschung ist eine hohe Patientenbeteiligung an den Studien eine wichtige Voraussetzung, ebenso dass die Daten von bestmöglicher Qualität sind und die Aussagekraft der Studie erhöht wird. Es ist bemerkenswert, dass es dem Zentrum in Graz gelungen ist, die Teilnehmerzahlen um 58 Prozent zu steigern und Jahr für Jahr mehr Brustkrebspatientinnen von den Vorteilen einer Studienteilnahme zu überzeugen."
Der Vorstand der Grazer Frauenklinik, Univ.-Prof. Dr. Uwe Lang ist stolz auf die Forschungsleistung seiner Klinik, die sich unmittelbar auf die Behandlungsqualität auswirkt: „Unsere Patientinnen erhalten durch die Studien den schnellstmöglichen Zugang zu neuesten Therapien, die im normalen Klinikalltag oft erst Jahre später angewendet werden können."
Für den Leiter des Forscherteams OA Dr. Gero Luschin-Ebengreuth sind klinische Studien die Voraussetzung dafür, dass neue Medikamente, Behandlungsstrategien und Diagnoseverfahren weiterentwickelt werden können: „Klinische Studien bringen den Patientinnen bereits während des Studienverlaufes entscheidende Vorteile. Brustkrebspatientinnen, die im Rahmen von Studien behandelt werden, leben länger und haben weniger Rückfälle als solche, die nicht an Studien teilnehmen."
Die KAGes-Medizinvorständin Univ.-Prof. Dr. Petra Kohlberger, MSc freut sich über die Auszeichnung: „Die Grazer Frauenklinik verfügt seit Jahren über internationale Reputation in der Behandlung von gynäkologischen Krebserkrankungen. Diese Auszeichnung ist eine motivierende Anerkennung für all jene, die sich mit Brustkrebserkrankungen so erfolgreich beschäftigen."
Die Klinische Abteilung für Gynäkologie ist seit 1992 ABCSG-Prüfzentrum. Bisher haben 386 Frauen an insgesamt 18 Studien teilgenommen. Zwölf Studien wurden bereits abgeschlossen, sechs sind noch im Gange. Darunter die Studie 18, bei der das durch die Antihormonbehandlung bei Brustkrebs zunehmende Osteoporoserisiko reduziert werden soll. Geprüft wird der Einsatz des Antikörpers Denosumab. Es hat sich gezeigt, dass eine alle sechs Monate verabreichte subkutane Injektion dieses Antikörpers zu einer Verlangsamung des Knochenabbaus führt und somit Knochenbrüche verhindern kann.
Demnächst beginnt an der Gynäkologie in Graz die Studie 34. Dabei wird untersucht, wie sich die Verabreichung des Wirkstoffes Sunitinib zusätzlich zur standardmäßigen Chemotherapie auf die Patientinnen auswirkt. Das Medikament erhöhe laut zahlreichen Vorstudien die Chancen, das Wiederauftreten eines Mammakarzinoms nach einer erfolgreichen Krebsoperation zu verhindern.
Für Rückfragen: OA Dr. Gero Luschin-Ebengreuth, 0316/385-83698