Eröffnungsfeier K-Gebäude in der LSF Graz Umbau Kinder- und Jugendpsychiatrie und notwendige Infrastrukturmaßnahmen
Graz, am 21. Juni 2012 -
Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz: Eröffnungsfeier
Kinder- und Jugendpsychiatrie topmodernisiert
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie haben in den letzten Jahren viele neue Entwicklungen zu bedeutenden Veränderungen der Behandlungsmöglichkeiten geführt. Dieser Wandel wird am multiprofessionellen Behandlungskonzept der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Landesnervenklinik Sigmund Freud deutlich. Mit der baulichen Modernisierung der Abteilung bekam die Abteilung die ideale Infrastruktur für die professionelle Betreuung ihrer jungen PatientInnen.
Seit 1999 wird mit großem Engagement an der zukunftsorientierten Ausrichtung der Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz gearbeitet. Eine Vielzahl an Neustrukturierungs- und Modernisierungsschritten haben dazu geführt, dass die LSF zu den größten und auch fortschrittlichsten psychiatrischen und neurologischen Zentren Österreichs zählt.
Mit der Generalsanierung des „K-Gebäudes" bekam die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie eine topmoderne Infrastruktur. Hauptanliegen der Neugestaltung war es, für die jungen Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine Umgebung zu schaffen, die Ruhe ausstrahlt und durch die Gruppenstruktur (Kinder-, Jugend-, Intensivgruppe) Vertrautheit ermöglicht. Dank der Neukonzipierung stehen zur Betreuung der jungen PatientInnen funktionelle Therapiebereiche zur Verfügung. Zu den Modulen der Behandlung gehören auch die Kunsttherapien und sportlichen Aktivitäten im Kreativraum und angrenzenden Garten.
Für die Leiterin der Abteilung, Primaria Dr. Anna Katharina Purtscher-Penz und das gesamte Team ermöglicht die verbesserte Infrastruktur eine wissenschaftlich fundierte Behandlung sowie die Förderung der altersgerechten Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, damit diese wieder seelisch gesund werden! „Dank des umfassenden Umbaus der Abteilung konnten notwendige Therapieräume für die Psycho- und Soziotherapie sowie für unsere jungen Patient(inn)en Zimmer und Sanitärbereiche mit einem zeitgemäßen Standard geschaffen werden."
Für den KAGes-Vorstandsvorsitzenden DI Dr. Werner Leodolter ist stolz über die Rekordwertschöpfung des Bauprojektes: „Spitalsbauten sind stets von hohem öffentlichen Nutzen. Zum einen wird die Spitalsinfrastruktur nachhaltig verbessert, zum anderen wird die Bauwirtschaft angekurbelt. Bei diesem Bauprojekt konnte die bekannt hohe steirische Wertschöpfung bei KAGes-Bautprojekten von durchschnittlich 85 Prozent sogar getoppt werden. In den Ausschreibungen konnten sich die steirischen Firmen mit 98,5 Prozent der Gesamtsumme, d.s. beachtliche 6,59 Millionen Euro, durchsetzen und damit der heimischen Bauwirtschaft einen kräftigen Impuls geben. Die restlichen 1,5 Prozent der gesamten Auftragssumme wurden von Bauunternehmen aus Österreich erbracht.
Das Bauprojekt im Detail
Die Generalsanierung und Modernisierung wurde plangemäß in 24 Monaten mit einem Kostenaufwand von € 6.698.000 realisiert. Folgende Bereiche wurden neugestaltet:
• Aufnahme- und Ambulanzbereich
• 33-Betten-Station (davon lt. Unterbringungsgesetz sechs Betten im geschützten Bereich)
• Etablierung von Behandlungsgruppen innerhalb der Station
• Tagesklinikbereich für acht PatientInnen
• Therapiebereiche und Dienstzimmer
Das Erdgeschoß sowie Teile des Untergeschoßes des Gebäudes wurden generalsaniert. Neben der modernen patientengerechten Adaptierung der Raumstrukturen wurden die Haus- und Elektrotechnik, der Brandschutz sowie die Fenster und Türen den Sicherheitsanforderungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie gemäß gestaltet.
Die PatientInnen werden in Zweibettzimmer mit eigener Sanitäreinheit betreut. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, den Krankheitsbildern der Patienten entsprechende individuelle Behandlungsformen und bei Bedarf Einzelbetreuung anzubieten.
Für Entspannung und Wohlbefinden sorgt die den Tagräumen vorgelagerte Terrasse, die zum Garten- bzw. Therapiebereich mit Sportgeräten führt. Durch diese klaren Raumstrukturen wird die Betreuung für das Ärzte- und Pflegepersonal für die Patienten erleichtert. Weiters wurden Sozialräume nach neuesten Standards errichtet.
Abteilung für Kinder- u. Jugendpsychiatrie und -psychotherapie:
Die Entwicklung der Abteilung ist durch den systematischen Aufbau von Behandlungseinheiten zu einer modernen integrativ arbeitenden Kinder- und Jugendpsychiatrie gekennzeichnet. Die Abteilung für Kinder und Jugendpsychiatrie verfügt über 33 Plätze für die stationäre Behandlung (Krisenaufnahmen, diagnostische und therapeutische Aufenthalte) sowie acht Plätze für die tagesklinische Betreuung und einem Ambulanzbereich. Seit 2004 verzeichnet die Abteilung eine Leistungssteigerung von rund 30 Prozent.
Die Versorgungsaufgabe umfasst die Diagnostik und Therapie von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen sowie psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten bis zum 19. Lebensjahr. Ein multiprofessionelles Behandlungsteam - bestehend aus Ärzten, Psychologen, diplomiertem Krankenpflegepersonal, Sozialarbeitern, Pädagogen und Sozialpädagogen - bietet dabei ein umfassendes Behandlungsangebot.
In der Tagesklinik werden vorrangig Kinder mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten und dadurch bedingten Schwierigkeiten bei der schulischen und sozialen Integration behandelt.
Behandelt werden junge PatientInnen mit
• Akuten psychischen Krisen und Belastungsreaktionen
• Emotionalen Störungen (Angststörungen, Depressionen)
• Selbstverletzendem Verhalten
• Posttraumatischen Belastungsstörungen
• Anhaltenden Entwicklungsstörungen
• Persönlichkeitsstörungen
• Psychosen
• Zwangserkrankungen
Die Behandlungsmodalitäten sind breit gefächert. Sie reichen von der Psychotherapie und der Soziotherapie über die medikamentöse Therapie bis hin zur Psychoedukation und Elternberatung.
Multiprofessionelle Behandlung und Kooperationen
Die Behandlung findet entweder in der Kinder-, Jugend- oder Intensivbehandlungsgruppe statt, um so dem Entwicklungs- und Reifealter sowie dem Schweregrad der Erkrankung Rechnung tragen zu können. Nach einer sorgfältigen kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik umfasst unser Behandlungsangebot Psychotherapie, Gruppentherapien (soziales Kompetenztraining, Skills-Gruppe, Kunsttherapie), medikamentöse Therapie, Familiengespräche, Helferkonferenzen und schulische Begleitung (Klinikschule).
Eine enge Kooperation mit den Angehörigen oder nahen Bezugspersonen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Behandlung. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die Planung von Veränderungsmöglichkeiten in deren sozialem Umfeld erfordern immer vielfältige Kooperationsaufgaben außerhalb der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung mit Lehrerinnen und Lehrern, schulpsychologischen Diensten, Erziehern und Mitarbeitern der Einrichtungen der Jugendwohlfahrt. Ein weiterer wichtiger Baustein der Behandlung ist für schulpflichtige Kinder und Jugendliche die Klinikschule. Durch individuelle Unterrichts- und Lernangebote werden die Kinder gefördert um nach Möglichkeit den Anschluss an die Leistungen der Stammschule zu halten.
Daten & Fakten
Gesamtprojekt (Preisbasis Fertigstellung) ..................................... € 6,698.000,-
Baubeginn ........................................................................................Juni 2010
Rohbaufertigstellung ..........................................................................Mai 2011
Bauzeit ............................................................................................24 Monate
Inbetriebnahme ................................................................................Juni 2012