Presseinformation "Gleichenfeier LKH 2020 Chirurgiekomplex – Bauetappe 1: KAGes: Neue Chirurgie rückt in greifbare Nähe"
Graz, am 1. August 2014 -
Graz. - Dachgleiche beim neuen Chirurgie-Komplex: Nach jahrzehntelangem und zähem Ringen um den Neubau des im Wesentlichen aus der Gründerzeit stammenden Chirurgiekomplexes wurde am 14. Mai 2010 die ebenso historische wie für das PatientInnenwohl dringend notwendige Entscheidung für einen Neubau der „Chirurgie" getroffen. Festgelegt wurde dies im Vertrag zum Programm „LKH 2020" zwischen Bund, Land und KAGes/KIG. Im Juli 2013 wurde mit dem Bau begonnen, heute, ein Jahr später kann die Dachgleiche gefeiert werden.
KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ. Prof. Dr. KH Tscheliessnigg zur langen Vorgeschichte: „Nicht zuletzt ein geeintes SOS der Grazer Spitzenmedizin hat den steirischen Landespolitikern den Rücken gegenüber Wien gestärkt. Immerhin war unser vereinter Hilferuf (Anm.: Start d. Aktion „Help", 26.9.2006) doch so stark, dass er in Wien gehört wurde. Das sage ich heute in Dankbarkeit gegenüber allen, die diese finanziell durchaus gewichtige Entscheidung zugunsten der Steiermark getroffen haben. Ein Weiterwursteln in den alten Gebäuden in extrem beengten Räumlichkeiten hätte geradewegs dazu geführt, dass wir in naher Zukunft Patientinnen und Patienten nicht mehr umfassend jenen medizinischen Fortschritt zukommen hätten lassen können, der medizinisch, pflegerisch und technisch möglich und international üblich ist!"
Der Vorstand für Finanzen und Technik, Dipl. KHBW Ernst Fartek, MBA, ruft die finanziellen und technischen Dimensionen in Erinnerung: „Es sind Bauprojekte wie dieser Chirurgiekomplex, welche die KAGes zum modernsten Krankenhausunternehmen Österreichs machen werden. Allein 2014 werden wir in der KAGes in Summe 120 Millionen Euro verbauen und bleiben damit der größte Hochbauträger im Land. Das Projekt Chirurgiekomplex ist zurzeit die größte Baustelle der KAGes und kostet bis zur Gesamtfertigstellung rund 250 Millionen Euro. Wir liegen trotz der Größe und technischen Herausforderungen bei diesem Bauvorhaben sowohl zeitlich als auch kostenmäßig im Rahmen und achten akribisch darauf, dass dies bis zur Eröffnung auch so bleibt!"
Eckdaten:
Die Übergabe der ersten und größten von vier Bauetappen findet 2017 statt. Die Kosten für diese Bauetappe 1, deren Dachgleiche jetzt gefeiert wird, betragen 119,14 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt ist mit rund 250 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung des Projektes erfolgt gemäß Vertrag LKH 2020 zu 66,7 % durch Mittel des Landes Steiermark (KAGes/KIG) und zu 33,3 % durch Mittel des Bundes.
Für Vorstandsvorsitzenden und Arzt Univ. Prof. Dr. KH Tscheliessnigg stehen hinter den Zahlen und technischen Details eine lange Liste von Verbesserungen, die Patientinnen und Patienten und Personal spürbaren Nutzen bringen: „Abgesehen von einem wesentlich angenehmeren Arbeits- und Wohnumfeld in lichtdurchfluteten, modernen Räumen mit entsprechendem Platzangebot werden OP-Wartezeiten verkürzt, Spitzenauslastungen besser abgefangen und die optimale Anwendung ärztlicher Kunst garantiert. In allen medizinischen und pflegerischen Bereichen wird es Verbesserungen geben, die letztendlich beim Patienten in Form von bestmöglicher medizinischer Versorgung, pflegerischer Zuwendung und menschlichem Umgang ankommt."
1. Darstellung der Ausgangssituation
Die bauliche Struktur des Chirurgiekomplexes im LKH-Univ. Klinikum Graz stammt in ihrer Grundstruktur aus der Entstehungszeit und dem in den sechziger Jahren hinzugefügten Chirurgiehochhaus. Wegen des schlechten baulichen Zustandes und der stark verbesserungswürdigen Funktionalität der bestehenden räumlichen Strukturen projektierte man im Rahmen des Programms LKH 2020 das Projekt „Chirurgiekomplex". Das Ergebnis der Zielplanungen zeitigte wegen der funktionellen Zusammenhänge ein Gesamtprojekt, welches etappenweise geplant und realisiert wird. Die Generalsanierungsarbeiten müssen bei laufendem Krankenhausbetrieb vorgenommen werden. Die Durchführung erfolgt in vier Bauetappen mit einem Realisierungszeitraum von rund 12-14 Jahren.
Übergeordnete Ziele für das Gesamtprojekt Chirurgiekomplex sind:
• Schaffung von wirtschaftlichen Strukturen
• Realisierung von Modularität, Flexibilität und Poolbildung
• Voraussetzungen für prozessausgerichtete Strukturen (OP-Tagesklinik, EBA, Ambulanzen)
• Begleitende Betriebsorganisation zur Effizienzsteigerung
• Möglichkeiten für Zentrumsstrukturen zulassen
2. Projektumfang
In der 1. Bauetappe müssen die Ersatzflächen geschaffen werden, welche die notwendige Außerbetriebsetzung und anschließende Generalsanierung des Chirurgiehochhauses im Zuge der weiteren Bauetappen ermöglichen. Hierfür wird südlich im Anschluss des bestehenden Chirurgiehochhauses ein Zubau, der D-Trakt, errichtet.
Errichtung des D-Traktes:
Dieser unterteilt sich in ein achtgeschossiges Stationshaus und einen dreigeschossigen Funktionstrakt, sowie in drei Technikgeschosse. Im Funktionstrakt befinden sich 16 Operationssäle, zwei Intensivstationen, eine Tagesklinik mit Endoskopieeinheit, die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie sowie der Anschluss an den Ver- und Entsorgungstunnel des Univ. Klinikums Graz.
Stationshaus:
Die Stationen des achtgeschossigen Stationshauses sind dreihüftig aufgebaut. Dies wirkt sich positiv auf die täglichen Wege des Pflegepersonals aus, führt zu einer kompakten Baukörperfiguration und in Folge zu überdurchschnittlich guten bauphysikalischen Grundwerten. Nach Fertigstellung des D-Traktes übersiedeln sämtliche Pflegestationen des C-Traktes, sowie die Station der Univ. Klink für Urologie im A-Trakt in das Stationshaus des Neubaus.
Eine Standard-Pflegestation umfasst 33 Pflegebetten. Im Bereich des Hauptstiegenhauses befinden sich ein Seminarraum für Lehre und eine Leitstelle für den administrativen Bereich sowie die Patientenaufnahme. Der Stützpunkt ist zwecks Wegeoptimierung im Zentrum der Station angeordnet. Im 9. Obergeschoss befindet sich die Sonderklassestation mit einer Bettenkapazität von insgesamt 20 Betten in 2-Bettzimmer, welche bei Bedarf als 1-Bettzimmer genutzt werden. In einer der Pflegestationen werden IMC-Betten (Wachstation) untergebracht.
Zentral-OP:
Im Funktionstrakt sind in der 1. Bauetappe insgesamt 16 OPs zusammengefasst. Um die bestmögliche medizinische Nutzung zu ermöglichen werden je Geschoss folgende unterschiedliche Größen errichtet: vier Standard-OPs, zwei Erweiterte-OPs und zwei Groß-OPs. Beide OP-Geschosse sind über den Ver- und Entsorgungsbereich mit dem Tunnelsystem zum Versorgungszentrum verbunden, über welches auch die Sterilgutversorgung erfolgt.
Intensivstation:
Die ICUs (Intensive Care Unit) im Erdgeschoss und Tiefparterre mit jeweils 10 Betten liegen im direkten Anschluss an den OP-Bereich.
Tagesklinik/Endoskopie:
Im Untergeschoss 1 befinden sich die Tagesklinik und Endoskopie als Funktionseinheit, wobei durch den gemeinsamen Empfang und die gemeinsame Überwachung von endoskopischen und tagesklinischen Patienten erhebliche Synergien gehoben werden.
Ver- und Entsorgung:
Die Ver- und Entsorgung des gesamten Gebäudes erfolgt ausnahmslos über das U-Gang-System im 1. Untergeschoss, wobei sämtliche OPs über eine eigene Liftgruppe angefahren werden. Zusätzlich zur Mittelliftgruppe zwischen D-Trakt und Chirurgiehochhaus, welche langfristig auf insgesamt 6 Lifte erweitert wird, erfolgt auch die Errichtung eines Feuerwehrliftes.
4. Projektdaten
Aushub: 55.200 m³, 3.680 LKW-Fuhren
Beton: 14.600 m³, 1.930 LKW-Fuhren
Wand- und Deckenschalung: 54.000 m² (Hauptbaumeister Fa. Granit)
Arbeitsstunden Baufirma: 100.000 Std (Hauptbaumeister Fa. Granit)
WERTE mit Energiezentrale
Nutzfläche (NF): ca. 15.900 m²
Bruttogeschossfläche (BGF): ca. 36.600 m²
5. Kosten
Die aktuellen Kosten für das Projekt Chirurgiekomplex - Bauetappe 1 wurden mit 119,14 Mio. (Preisbasis Fertigstellung) ermittelt. Die Finanzierung des Projektes erfolgt gemäß Vertrag LKH 2020 zu 66,7 % durch Mittel des Landes Steiermark (KAGes/KIG) und zu 33,3 % durch Mittel des Bundes.
6. Termine
Baubeginn Rohbau Juli 2013
Übergabe D-Trakt Frühjahr 2017
Übergabe A-Trakt Herbst 2017