Um- und Zubau zur Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz (LSF Graz): „Zentrum für Suchtmedizin“
Graz, am 30. Oktober 2014 -
Zu- und Umbau „Zentrum für Suchtmedizin":
Höchste Standards und ein deutlich verbessertes Behandlungsumfeld
Durch die rund 30 Millionen Euro teure Investition in der Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz werden durch Eigentümervertreter und KAGes adäquate Bedingungen für suchtkranke Patientinnen und Patienten und die betreuenden Therapeuten geschaffen. Der Um- und Zubau eröffnet mehr individuelle Möglichkeiten der Therapie, einzeln oder in Gruppen, abseits des Diktats von Platznot und räumlichen Einschränkungen.
Entsprechend dem Bauprogramm für die Landesnervenklinik Sigmund Freud 2020 werden mit heutigem Tage wichtige und umfassende bauliche Maßnahmen für das „Zentrum für Suchtmedizin" in Angriff genommen.
Die wesentliche Struktur in der Psychiatrie und in der Arbeit mit Suchtkranken sind die kleinräumigen Behandlungseinheiten, betont der ärztliche Leiter der LSF Graz, Prim. Univ. Prof. DDr. Michael Lehofer: „Während früher etwa alle Suchtkranken in ähnlichen Strukturen behandelt wurden, geht es heute immer mehr in Richtung Spezialisierung. Persönliche Begegnungen sind Hauptmechanismen der Behandlung. Das Bett spielt bei uns kaum eine Rolle, der Behandlungsort ist der Einzel- oder Gruppentherapieraum."
Im neuen Haus werden nichttherapiegebundene Zeiten wie Essenszeiten und Freizeit in größeren Einheiten verbracht. Der therapeutische Bereich wird beim Neubau total auf die adäquaten Bedürfnisse und unterschiedlichen Suchtformen zugeschnitten, ohne die Ökonomie des Personaleinsatzes aus den Augen zu verlieren. Der Nutzen für die Patientinnen und Patienten ist, dass mit dem neuen räumlichen Angebot auf die verschiedenen Suchtformen und gänzlich unterschiedlichen Stadien der Erkrankung im therapeutischen Angebot Rücksicht genommen werden kann. „Während wir in einer speziellen Gruppe an der Symptomkontrolle arbeiten, können wir in einer anderen Gruppe die Erhöhung der sozialen Kompetenz in den Vordergrund stellen", beschreibt Univ. Prof. DDr. Michael Lehofer die neuen Perspektiven und schließt: „Dieser Neubau ist ein Statement des Eigentümers, dem Land Steiermark, und der KAGes, wie wichtig eine adäquate Versorgung von Suchtkranken für die Gesellschaft ist und wie ernst sie von den Verantwortlichen genommen wird!"
Land Steiermark und KAGes investieren rund 30 Millionen Euro
Mit dem Umbau des Altbestandes und einem modernen Zubau investieren Land Steiermark und KAGes fast 30 Mio. Euro, um diesen sensiblen Bereich der Landesnervenklinik Sigmund Freud auf den baulich modernsten Stand zu bringen. Mit den räumlichen Voraussetzungen wird es deutlich leichter, den vielseitigen und herausfordernden Aufgaben einer modernen Therapie für Suchtkranke auf Basis zeitgemäßer Standards zu entsprechen.
Das Raumprogramm wurde an den medizinischen Bedarf angepasst und mit der Abteilung gemeinsam entwickelt. Die 120 Gesamtbehandlungsplätze verteilen sich auf 108 stationäre Einheiten (Betten) und 12 Tagesklinikplätze in drei Pflegeeinheiten.
Im Erdgeschoss sind die Spezialambulanz für Suchtmedizin und die Substitutionsambulanz sowie die Behandlungsbereiche vorgesehen. Der Akut-/Notaufnahmebereich wird über einen eigenen Zugang erschlossen. Im 1. Obergeschoss befinden sich die Tagesklinik, die Ergotherapie und die Räume der Psychologen und Sozialarbeiter. Die ärztliche Administration befindet sich im 2. Obergeschoss. Im Untergeschoss-Neubau sind Personal-Umkleiden, Ver- und Entsorgungsräume und Haustechnikräume untergebracht.
Als Standard in der Psychiatrie gelten Zwei-Bettzimmer mit integrierter Sanitärzelle. Eine räumliche Evaluierung wurde diesbezüglich durchgeführt. Zusätzlich sind vier Ein-Bettzimmer als Sonderklassezimmer vorgesehen.
Die Ambulanz- und Therapieräumlichkeiten sind auf das medizinische Behandlungskonzept abgestimmt. Die Arzt-Dienstzimmer erhalten den gleichen Standard wie die Psychologenzimmer, nämlich eine Einzelarbeitsplatzbelegung, da der Arzt neben seinen administrativen Arbeiten auch für die Einzel-, Gruppen- und Familien-Gespräche, durchzuführen im Arzt-Dienstzimmer, verantwortlich ist.
Die KAGes-Vorstände, Vorstandsvorsitzender Univ. Prof. Dr. Karlheinz Tscheliessnigg und der Vorstand für Finanzen und Technik Dipl. KHBW Ernst Fartek, MBA, unterstreichen die besondere Bedeutung dieses Projektes: „Wenn wir eben erst die Gleichenfeier der Chirurgie im LKH-Univ. Klinikum Graz und die Eröffnung der Kinderintensivstation am LKH Leoben feierlich begangen haben, müssen wir unterstreichen, dass die Notwendigkeit für ein Zentrum für Suchtmedizin in der langen Zeit des Nachdenkens und Planens auf der Prioritätenliste immer weiter nach oben gerückt ist. Dass die Realisierung jetzt möglich wird, ist für die gesamte KAGes-Familie auch überregional von großer Bedeutung!"
Zahlen, Fakten, Daten
Die Nutzfläche dieses innovativen KAGes-Projektes umfasst 5.200 Quadratmeter, die Gesamtkosten für die Herstellung betragen rund 29 Millionen Euro. Im Dezember 2017 ist die Übergabe des Neubaus geplant. Danach gibt es eine Bauunterbrechung für die Übersiedelung vom Altbau in den Neubau. Im November 2018 wird mit dem Umbau des Alttraktes begonnen. Zwei Jahre später, im November 2020 ist die Fertigstellung und Übergabe anberaumt.
Dipl. KHBW Bernhard Haas, MBA, Betriebsdirektor der LSF Graz und des LKH Graz-West sieht eine Signalwirkung über die steirischen Landesgrenzen hinaus: „Ich bin überzeugt mit diesem Bauwerk nicht nur die räumlichen Voraussetzungen für eine optimale Patientenversorgung zu schaffen, sondern darüber hinausgehend österreichweit neue Maßstäbe in der suchtmedizinischen Behandlung zu definieren."