Experten antworten: Coronavirus

Das sogenannte "Coronavirus" sorgt täglich für neue Schlagzeilen, laufend wird über neue Infektionen und Verdachtsfälle berichtet. Die KAGes ist für den Ernstfall gerüstet, bei Verdacht auf eine Infektion sind das LKH-Univ. Klinikum Graz sowie das LKH Graz II, Standort West die ersten Anlaufstellen. Nachfolgend beantwortet Univ.-Prof. OA Dr. Robert Krause von der Infektologie und Tropenmedizin am LKH-Univ. Klinikum Graz die wichtigsten Fragen zum Thema.
Welche Symptome können auf das Anfangsstadium einer Infektion mit dem Coronavirus hindeuten?
Symptome eines Atemwegsinfekts, grippale Symptome, Fieber; jedoch sind diese Symptome nur bei passender Reiseanamnese verdächtig auf eine Infektion mit den neuen Coronaviren (2019-nCoV, "Wuhanvirus"). Die Falldefinitionen (Verdachtsfall, bestätigter Fall) finden sich auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, der AGES oder des Robert Koch Instituts. Die Verbreitungskarten finden sich beispielsweise auf der Homepage des ECDC. Nach derzeitigem Stand ist die neue Coronavirus-Infektion ähnlich wie die Influenza einzuschätzen.
Gibt es eine Sofortmedikation, die man bei Verdacht verabreichen kann?
Nein. Es gibt derzeit keine Virus-spezifische (Sofort-)Medikation. Bei Patienten mit starkem Hustenreiz kann ein symptomatische Therapie mit Antitussiva hilfreich sein und die Streuung der Viren durch Husten vermindern.
Wohin sollen sich Patienten mit einem Verdacht wenden, was ist für den Transport zu beachten?
Verdächtige Patienten sollen bei einer der folgenden Stellen gemeldet und die weitere Vorgangsweise besprochen werden:
- LKH Graz 2, Standort West, Tel.: 0316 / 5466
- LKH-Universitätsklinikum Graz, Tel.: 0316 / 385
- Landeswarnzentrale der Steiermark: Tel.: 0316 / 877-77
Was ist zu vermeiden?
Patienten sollen NICHT unangekündigt in Notfallaufnahmen kommen oder geschickt werden. Die Transportart und -modalitäten werden von den angeführten Stellen koordiniert.
Wie geht ein Arzt mit im Wartezimmer anwesenden Patienten um, wenn ein „Verdächtiger" in der Ordination ist?
Patienten mit begründetem Verdacht auf Infektion mit 2019-nCoV sollen von den anderen Wartenden getrennt und der Verdacht mit den genannten Stellen besprochen werden. Im Wartezimmer anwesende Patienten sollen als potentielle Kontaktpersonen für etwaige weitere behördliche Maßnahmen erfasst werden.
Wie kommt man zu einer gesicherten Diagnose?
Durch PCR-Test (hochspezifischer Nachweis von DNA mittels Polymerase-Kettenreakrion) am Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Graz und am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien. Dafür sorgen die Mediziner.
Was kann ich nach Kontakt mit einem verdächtigen bzw. infizierten Patienten tun um eine Ansteckung bzw. Ausbruch bei mir zu verhindern?
Wie bei Influenza ist die Händedesinfektion durchzuführen. Es gibt derzeit keine medikamentöse Prophylaxe, um eine Erkrankung zu verhindern. Beim planbaren Kontakt zu einem verdächtigen Patienten ist eine persönliche Schutzausrüstung bestehend aus Schutzmaske, Einmalmantel und Einmalhandschuhe zu verwenden.
Ist die neue Viruserkrankung nur für die üblichen Risikogruppen lebensgefährlich oder ist Risiko auch bei sonst Gesunden sehr hoch?
Bei derzeitigem Wissensstand scheint das Risiko für Patienten mit Grunderkrankungen deutlich erhöht zu sein.
Aktuelle Informationen finden Sie unter Coronavirus aktuell