KAGes fährt Versorgung wieder hoch
Graz, 29. April 2020 -
„Wir alle in der ganzen KAGes wissen um die Sorgen und Ängste und oft auch Einschränkungen und Schmerzen, die für die Patienten mit der Verschiebung ihrer bereits terminisierten Behandlung verbunden sein können", betonen die KAGes-Vorstände Univ. Prof. Dr. KH. Tscheliessnigg und KHBW Ernst Fartek MBA. „Aber gerade unsere Patienten gehören oft den Corona-Hochrisikogruppen an, womit der Gang ins Spital und das damit verbundene Ansteckungsrisiko eine große Gefahr darstellen konnte und immer noch kann."
Aber selbstverständlich ist es nun, da die Infektionskurve in Österreich und der Steiermark erfreulicher Weise so flach gehalten werden konnte, „die Pflicht der Spitäler, die Versorgung wieder hoch zu fahren." Wobei auch diese Phase die Mitarbeiter in den steirischen LKH vor große Herausforderungen stellt. Geht es doch nun darum, möglichst rasch wieder eine Normalversorgung der steirischen Bevölkerung zu gewährleisten und das, obwohl die immer noch gegebene Infektionsgefahr die Rahmenbedingungen grundsätzlich ändert: So wird die Triagierung vor dem Eingang weiter notwendig sein. Dazu kommt, dass es der im Spitalsbereich angezeigte Abstand von zwei Metern – immerhin sind ja Spitalspatienten kranke Menschen – erfordert, sowohl den ambulanten wie auch den stationären Bereich völlig neu zu denken.
Dem will man durch exakte Terminplanung und -einhaltung auch im ambulanten Bereich begegnen. Das heißt, dass in den nächsten Wochen alle steirischen Patientinnen und Patienten erneut kontaktiert werden, um ihren neuen Termin zu vereinbaren. In diesem Zusammenhang appelliert man von Seiten der KAGes dringend, diese Anrufe abzuwarten und nicht von sich aus anzurufen. „Wir vergessen niemanden!" Für die Patienten bedeutet das aber auch, dass sie sehr pünktlich knapp vor dem vereinbarten Termin in den Ambulanzen eintreffen müssen, da ja nur wenige Personen pro Warteraum erlaubt sind. Begleitpersonen sind nur zulässig, wenn es gar nicht anders möglich ist, auch die Besuchsverbote im stationären Bereich bleiben in der bekannten Form aufrecht.
Dort wird sich die Bettenkapazität reduzieren, denn nicht in allen Zimmern kann der empfohlene Abstand bei der bisherigen Bettenausstattung eingehalten werden. Dazu kommen natürlich neue Abstandsregeln in allen erdenklichen Begegnungszonen von Gängen über Lifte bis zu Sanitärräumen und die Pflicht für Mitarbeiter und Patienten dort einen Mund/Nasenschutz zu tragen.
Zur Herausforderung, unter diesen enorm verschärften Rahmenbedingungen schrittweise wieder zur Normalversorgung zurück zu kehren, kommen aber noch die vielen tausend seit Mitte März verschobenen Behandlungen. Allein von Mitte März bis Mitte April waren dies etwa in den internen Abteilungen der KAGes rund 3.500, in den Chirurgien etwa 2.500 und etwa 1.500 Augen-Behandlungen weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dazu kommen 1.300 verschobene Termine bei Ortho/Trauma und immer noch knapp 900 auf den Spezialabteilungen für Kinder und Jugendliche. Auch in allen anderen medizinischen Fächern wurden im Vergleichszeitraum großteils noch mehrere hundert Behandlungen weniger durchgeführt als 2019.
In den Frühlings- und Sommermonaten 2020 gilt es also in den steirischen Landeskrankenhäusern, zusätzlich zu den normalen Aufgaben den Berg an verschobenen Terminen abzuarbeiten. Dazu kommt dann auch noch die nach wie vor bestehende Infektionsgefahr durch das Coronavirus, die dazu führt, dass in den steirischen LKH weiter spezielle Kapazitäten vorzuhalten sind: „Es ist damit zu rechnen, dass die Spitäler der Corona-Versorgungslinie 1, also der Standort West des LKH Graz 2, das LKH-Univ. Klinikum Graz und der Standort Leoben des LKH Hochsteiermark auch weiterhin COVID-Patienten zu versorgen haben. Dies bedeutet, dass hier weiter Isolationsbereiche vorzuhalten sind und zwar für alle Fächer, das Virus macht hier keinen Unterschied," so KH. Tscheliessnigg. „Und das bedeutet natürlich auch, dass wir weiterhin alle Schutzmaßnahmen und Einrichtungen der letzten Wochen aufrecht halten bzw. Schutzkleidung in ausreichendem Maß vorhalten müssen", ergänzt Ernst Fartek.
Diese neuen Rahmenbedingungen stellen natürlich nicht nur die Spitäler als Spitze der medizinischen Versorgungspyramide vor neue Herausforderungen: „Das steirische Gesundheitssystem ist ein gut funktionierendes und aufeinander abgestimmtes Netzwerk. Durch die Corona-Pandemie haben sich insbesondere die Rahmenbedingungen für all jene geändert, die zur Versorgung der Steirerinnen und Steirer beitragen", fasst Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß zusammen. „Die Gesundheit hat oberste Priorität und darauf gilt es besonders zu achten. Wenn möglichst wenig Menschen in den Wartezonen einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt werden sollen und die Kapazitäten der Spitäler auf das Äußerste beansprucht werden, heißt das, dass die Einsatzorganisationen ihre Patiententransporte neu organisieren und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte die Grenzen ihrer Versorgungsaufgaben in Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern neu definieren müssen. Ich appelliere daher an alle betroffenen Steirerinnen und Steirer dafür Verständnis zu zeigen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einsatzorganisationen ebenso wie die Ärztinnen und Ärzte und die Pflegekräfte bestmöglich dabei zu unterstützen, ihnen zu helfen!"