Spitalsverbund LKH Graz II, Standort Süd: Mit zusätzlicher Fachabteilung und zwei neuen Führungskräften ins Jahr 2021
Graz, am 29. Dezember 2020 -
Viel Neues gibt es mit Jahresbeginn im Spitalsverbund LKH Graz II, Standort Süd. Die neu gegründete Abteilung für Forensik erweitert das fachpsychiatrische Angebot des Spitals wesentlich. Mit Dr.in Eva Kada als die erste Primaria der neu geschaffenen Abteilung für Forensik sowie Dr.in Ursula Hammer-Weber als Primaria für die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie 3 übernehmen zwei bewährte Mediziner mit hoher Reputation ärztliche Schlüsselfunktionen.
Zukunftsorientierte Forensik und deliktpräventive Therapie
„Die forensisch-psychiatrische Versorgungsstruktur im LKH II, Standort Süd umfasst derzeit 40 Betten für Patienten, die nach § 21.1 StGB in den Maßnahmenvollzug eingewiesen wurden. Es handelt sich hier um Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung „unzurechnungsfähig" eine Straftat begangen haben. Aus diesem Grunde werden diese zur Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung wie auch zur Reduktion der damit einhergehenden Gefährdung für die Allgemeinheit, in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Darüber hinaus dienen zwei Betten zur akutpsychiatrischen Behandlung von Justizhäftlingen.
In den letzten Jahren hat in Österreich die Zahl der Einweisungen in den Maßnahmenvollzug stark zugenommen. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Behandlung dieser Patientengruppe stark gewachsen. Um dieser enorm gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, war die Etablierung der Abteilung für Forensik unumgänglich. Ziel der neu entstehenden Abteilung für forensische Psychiatrie ist die zukunftsorientierte Adaptierung der bereits vorhandenen strukturellen Behandlungsbedingungen.
Dazu zählt vor allem der Einsatz individualisierter, störungsspezifischer und deliktpräventiver Therapieansätze, die sowohl dem Entwicklungspotential unserer PatientInnen als auch dem Sicherheitsbedürfnis und Allgemeinwohl der Gesellschaft gerecht werden. Ebenso bedeutend ist unter Anwendung einer bewährten hochwertigen Diagnostik die Erstellung spezifischer Prognoseverfahren."
Geboren am 15.10.1973 in Graz
Staatsbürgerschaft: Österreich
Familienstand: verheiratet, ein Sohn
Ausbildung und beruflicher Werdegang
1992 Matura in Graz
2000-2007 Facharztausbildung (Christian-Doppler-Klinik Salzburg, LSF Graz)
2007 Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
seit 2012 Organisation der „Grazer sexualtherapeutischen Tagung"
2013 Leiterin der offenen forensischen Station F2 (Standort Süd, PSY 2)
ab 1/2021 Primaria an der neugegründeten Abteilung für Forensik am LKH Graz II, Standort Süd


Stärkung des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells
„Im Mittelpunkt meiner Führungsaufgabe steht für mich das Wohl der Patientinnen sowie der MitarbeiterInnen. Mir liegt der freundliche und menschliche Umgang mit allen PatientInnen sehr am Herzen, die eine möglichst optimale Diagnostik und Therapie nach den aktuellsten medizinischen Leitlinien erhalten sollen. Dies ist nur durch ein hoch motiviertes und kompetentes Team zu erzielen, weshalb ich die Stärkung des Teams und das Wohl der MitarbeiterInnen als primäre Ziele verfolgen möchte.
Ein besonderes Anliegen ist mir die Behandlung von PatientInnen mit psychosomatischen Erkrankungen. Ich bin zutiefst von einem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell überzeugt und von der Behandlung auch der körperlichen Beschwerden, die allzu leicht als „psychogen" klassifizert werden und denen bei genauerem Nachforschen sehr häufig eine medizinische Ursache zugrunde liegt. Nur wenn der Mensch als Ganzes gesehen wird kann durch die gleichzeitige Behandlung der körperlichen Symptome gemeinsam mit der psychischen Symptomatik unter Berücksichtigung der sozialen Gegebenheiten eine Heilung erreicht werden.
Für sehr wichtig halte ich die Weiterentwicklung des Behandlungskonzeptes für die Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren gemeinsam mit der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Diese jungen PatientInnen benötigen ein spezifisches Therapiekonzept und sind in einem klassischen erwachsenenpsychiatrischen Setting häufig erschrocken und überfordert. Hier gilt es, so gut wie möglich Chronifizierungen zu verhindern und für eine gute Integration der jungen PatientInnen in eine weiterführende Ausbildung bzw. ins Berufsleben zu sorgen.
Eine entscheidende Aufgabe in Zeiten des Ärztemangels sehe ich in der Ausbildung junger KollegInnen, die bei uns von Beginn ihrer Tätigkeit an entsprechend ihren Fähigkeiten und Kompetenzen mitarbeiten können und dabei gut begleitet und supervidiert werden. Da wir zudem über mehrere unterschiedliche und spezialisierte psychiatrische Abteilungen verfügen und unseren Versorgungsauftrag erfüllen ist es möglich, bei uns im Haus eine sehr umfassende und solide psychiatrische Ausbildung mit allen dazu gehörigen Modulen zu erwerben.
Nicht zuletzt möchte ich wieder vermehrt für eine gute Vernetzung mit dem extramuralen Bereich, insbesondere mit allen Zuweisern und nachbetreuenden Einrichtungen wie Psychosoziale Dienste und Betreuungseinrichtungen sorgen."
Name: Dr.in Ursula Hammer-Weber
Geboren am 4.11.1968 in Altneudörfl
Staatsbürgerschaft: Österreich
Familienstand: verheiratet, zwei Töchter
Ausbildung und beruflicher Werdegang
1987 Matura mit Auszeichnung (BORG Bad Radkersburg)
1995 Promotion an der K-F-Univ. Graz (zwei Semester unter Mindeststudiendauer)
2002 Ärztin für Allgemeinmedizin, parallel umfassende somatische Ausbildung mit Notarztausbildung, Manualtherapie, Osteopathie, Sportmedizin
2002-2007 Ärztin für Allg.Medizin und Assistentin in Ausbildung zur Neurologie (Reha-Klinik Judendorf-Strassengel)
2007-2011 Facharztausbildung zur FÄ für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin (Landesnervenklinik Sigmund-Freud)
seit 2013 Leiterin der Frauen-Akutstation, primär mit Aufnahme und geschütztem Bereich, derzeit offene sozialpsychiatrische Station (Landesnervenklinik Sigmund-Freud)
ab 1/2021 Primaria der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie 3 am LKH Graz II, Standort Süd)