DurchgĂ€ngige digitale Patientenakte â die LĂŒcke vom OP hin zur Intensivstation wird geschlossen
Das neue Patientendatenmanagementsystem (PDMS) der SteiermĂ€rkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. KAGes unterstĂŒtzt Ărzt*innen und Pflege im OP- und Intensivbereich bei der Dokumentation und vereinheitlicht sukzessive das Datenmanagement. Derzeit wird es an einzelnen Kliniken erfolgreich erprobt; im Endausbau soll es steiermarkweit in allen HĂ€usern der KAGes eingesetzt werden.
Ein Patient am LKH SĂŒdweststeiermark, Standort Deutschlandsberg, wird operiert und anschlieĂend auf die Intensivstation verlegt. Im OP- und Intensivbereich wird er fortlaufend ĂŒberwacht â im positiven Sinne. Die regelmĂ€Ăige Dokumentation seiner Vitalparameter wie Puls, Blutdruck und Sauerstoffversorgung, aber auch Bezeichnung und Dosis der verabreichten Medikamente, der Werte der Narkosetiefe und Beatmung sowie Angaben zum OP-Verlauf und zu seinem aktuellen Gesundheitszustand bringen eine groĂe Menge an Daten hervor. Diese Informationen bleiben fĂŒr die weitere Behandlung relevant.
âMit dem neuen IT-System fĂŒr OP- und Intensivbereiche macht die KAGes ihre Patientendaten ohne zusĂ€tzlichen Ăbertragungsvorgang fĂŒr den gesamten OP-, Intensiv- und Aufwachbereich, fĂŒr Ărztinnen und Ărzte wie Pflegepersonal zugĂ€nglich. Die Software erhöht so die Patientensicherheit in einem hochsensiblen Umfeldâ, erklĂ€rt KAGes-Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik, Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA.
âNoch sind an den einzelnen LKH-Standorten unterschiedliche Systeme im Einsatz, die sich nicht untereinander verbinden lassen. Im Zuge einer Modernisierung sollen in den kommenden Jahren alle steirischen LKH einheitlich mit der neuen Software versorgt werdenâ, stellt Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark, Vorstandsvorsitzender der KAGes, in Aussicht.
Die Auswahl des neuen IT-Systems fĂŒr OP- und Intensivbereiche erfolgte in enger Abstimmung mit den Ărzt*innen und der Pflege und es wird laufend an die speziellen BedĂŒrfnisse der KAGes-HĂ€user angepasst.
âMetaVision ermöglicht eine durchgehende Patientenakte ĂŒber den gesamten Behandlungsverlauf vom OP ĂŒber den Aufwachraum bis zur Intensivstation â mit einheitlichem Layout. Es besteht auch die Möglichkeit, die Akte an die Intensivstation eines anderen Hauses, das schon ĂŒber MetaVision verfĂŒgt, weiterzugeben. So geht keine Information verlorenâ, berichtet Primaria Dr. Barbara Wagner, die am LKH SĂŒdweststeiermark, Standort Deutschlandsberg, die Abteilung fĂŒr AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin leitet. Deutschlandsberg war jenes steirische LKH, in dem MetaVision pilotiert wurde.
Im Laufe des Jahres 2024 kamen zahlreiche Intensivstationen am LKH-UniversitÀtsklinikum Graz dazu. Noch heuer wird das LKH Graz II, Standort West, integriert und dann folgen in mehreren Ausbaustufen bis zum Jahr 2030 alle weiteren LKH-Standorte der KAGes. Sollte der eingangs erwÀhnte Patient im Zuge der Behandlung also auf eine chirurgische Intensivstation am LKH-UniversitÀtsklinikum Graz verlegt werden, kann an beiden Standorten auf dieselben Daten zugegriffen werden.
Auch am UniversitĂ€tsklinikum wissen die Anwender*innen MetaVision mittlerweile sehr zu schĂ€tzen: âWir ertrinken in Informationen, aber wir hungern nach Wissenâ trifft gerade in der Intensivmedizin zu. MetaVision hilft uns, Informationen aufzubereiten, um diesen Hunger nach Wissen zum Wohle unserer Patient*innen zu stillen.â So beschreibt Univ. OA Priv. Doz. DDr. Paul Zajic, von der Klinischen Abteilung fĂŒr AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin 1 am LKH- UniversitĂ€tsklinikum Graz den Nutzen der neuen Software.
Eingebettet in Krankenhaussoftware
Die Spezialsoftware fĂŒr den AnĂ€sthesie- und Intensivbereich ist in hohem MaĂe mit dem allgemeinen openMEDOCS-Krankenhausinformationssystem verbunden, sodass beispielsweise Warnhinweise sofort angezeigt werden: Reagiert der Patient auf eine Substanz allergisch, hat er einen Herzschrittmacher oder ein anderes Implantat oder trĂ€gt einen resistenten Keim in sich? Welche Medikamente nimmt er regelmĂ€Ăig? âDie Patientenakten aus Voraufenthalten sind in ihrer Gesamtheit einsehbarâ, erklĂ€rt Primaria Wagner. Wird der Patient in ein anderes Spital verlegt oder wird ein Ă€rztlicher Rat eines Spezialisten oder einer Spezialistin an einem anderen LKH-Standort eingeholt (Konsil), kann das medizinische Personal auch aus der Ferne auf die Daten zugreifen.
âDie Software ist so konfiguriert, dass sie im Prinzip in jedem LKH gleich aussieht. Das hat den Vorteil, dass rotierende Ărztinnen und Ărzte in Ausbildung, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an mehreren Standorten tĂ€tig sind, sofort damit arbeiten könnenâ, erklĂ€rt Nico König, Projektleiter in der Fachabteilung fĂŒr Medizininformatik der KAGes-Direktion Technik und IT.
FĂŒr Kinder adaptiert
Im Hintergrund arbeiten die Medizininformatiker*innen der KAGes bereits an der Anpassung der Software an die speziellen BedĂŒrfnisse von Kindern. Der Einsatz in kinderchirurgischen OPs und Kinder-Intensivstationen ist sozusagen die Feuerprobe fĂŒr die Software, muss sie in diesem Bereich doch vom Neugeborenen bis zur jungen Erwachsenen sehr verschiedene Patientengruppen abdecken.
âMit jeder Abteilung, die dazukommt, entwickelt sich der Weg zum groĂen Ganzen weiter â auch dank der vielen guten Ideen der direkt vor Ort TĂ€tigen und der unermĂŒdlichen Bereitschaft des Medizininformatik-Teams, Anregungen umzusetzen. RegelmĂ€Ăig finden Meetings statt, um Verbesserungen gemeinsam abzusprechenâ, berichtet Primaria Wagner. âIm Endausbau soll steiermarkweit ein einheitliches System im Einsatz sein, bei dem Ărztinnen und Ărzte sowie die Pflege im OP- und Intensivbereich, aber auch die dort eingesetzten GerĂ€te von der Narkosemaschine bis zum HĂ€modialysegerĂ€t bestmöglich vernetzt arbeitenâ, stellt HR Ing. Mag. Thomas Hofer, KAGes-Direktor fĂŒr Technik und IT in Aussicht.
Mag. Martin Gsellmann
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