Eröffnungsfeier zum Erweiterungsbau am Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie
„Hygieneschutzschild“ erweitert
Unverzichtbar für eine hochqualitative Spitalsbetreuung ist ein hoher hygienischer Standard. Gerade im Spitalsbereich, wo Infektionskrankheiten behandelt werden, wo immungeschwächte Patienten liegen, kommt der Qualität der Hygiene eine herausragende Bedeutung zu. Hospitalismus (= Infektion von Patienten durch Keime im Krankenhaus) im Krankenhaus kann zwar aufgrund der hohen Anzahl an Personen und viel anderer Infektionsgefahren noch immer nicht vollends ausgeschaltet werden, aber durch gezielte Maßnahmen kann man versuchen, dieses Restrisiko zu minimieren.
Im Bereich der Krankenhaushygiene üben die steirischen Spitäler eine Österreichweite Vorreiterrolle aus: Mit der Errichtung des ersten Krankenhaus-hygienikers (1966) und der Schaffung einer eigenen Abteilung für Krankenhaushygiene (1992) in der Medizinischen Direktion der KAGes wurde bundesweit anerkannte Pionierarbeit geleistet. 1999 wurde mit der Umwandlung der Abteilung in ein eigenes Institut konsequent ein weiterer wichtiger Schritt zur hohen hygienischen Qualität in den KAGes-Spitälern gesetzt.
Mit der Fertigstellung des Zubaus kann das Institut ihr „hygienisches Schutzschild“ nun weiter erweitern. Die größere Nutzfläche und die hohe Ausstattungsqualität bedeuten ein höheres Maß an Qualitätssicherung und Service sowie auch eine deutliche Verbesserung der Abläufe.
Mit einer Bauzeit von knapp 10 Monaten und einem Gesamtkostenaufwand von rund einer Millionen Euro konnte das Bauvorhaben zeitlich wie von den Kosten her planmäßig realisiert werden.
Der mit einem transparenten Gelenk zum Bestand hin anlehnende 3-geschossige Zubau enthält neben einem attraktiven neuen überdachten Zugang das Probenannahme-Sekretariat, drei geschleuste PCR-Labors mit der Raumluftqualität eines OP-Saales sowie einen komfortablen Kundenwarteplatz mit entsprechenden Sanitärräumen.
Im Obergeschoss werden drei Akademikerdienstzimmer, ein Besprechungsraum, das vergrößerte Zimmer für den stellvertretenden Leiter im Bereich Krankenhaushygiene sowie die notwendigen Sanitärräume untergebracht.
Das Untergeschoss umfasst neben der natürlich belichteten Nährbodenküche ein großzügiges Lager, einen speziellen Entsorgungs-Testraum für Desinfektionsmaschinen, einen Raum für die Haustechnik sowie eine dem Personalstand angepasste Umkleidegarderobe mit einer entsprechenden Sanitärgruppe.
Die Ver- und Entsorgung erfolgt über einen Hubaufzug, welcher das ebenerdige Zubringerniveau mit diesem Untergeschoss verbindet.
Auf dem bekiesten Flachdach sitzt auf einem absturzgesicherten Gitterrost die für die Labors vorgeschriebene Lüftungsanlage mit Kühlmöglichkeit.
Zehn Parkplätze, eine Zufahrtsstraße, eine Schrankenanlage sowie eine neue mit einigen Sträuchern bepflanzte Rasenanlage runden das Gesamtprojekt gefällig ab.
Das von der Technischen Direktion, Abteilung Spitalsplanung bis zum architektonischen Vorentwurf ausgearbeitete Projekt wurde vom Generalplaner Büro DI Lorenz ZT-GesmbH, Graz technisch fertig geplant, wobei besonders auf die bestehende Funktionalität des Altbaues Rücksicht genommen wurde.
Der Zubau wirkt sich in doppelter Hinsicht erfreulich für die Steiermark aus. Zum einen kommt der Ausbau und die Modernisierung den Patienten und den Mitarbeitern zugute, zum anderen profitiert natürlich auch die heimische Bauwirtschaft. Die bekannt hohe heimische Wertschöpfung bei KAGes-Bauprojekten hat sich auch bei der Errichtung dieses Zubaus fortgesetzt. Sämtliche Planungs- und Bauaufsichtsarbeiten wurden von steirischen Firmen durchgeführt. Besonders erfreulich ist vor allem, dass über 91 Prozent der Bausumme an steirische Unternehmen vergeben werden konnten. Der geringe restliche Teil der Arbeiten wurde ausschließlich von österreichische Firmen erbracht.
Als wichtige Motor-, Service- aber auch Kontrollstelle sorgt das 20 köpfige Team um Prim. Dr. Athanasios Bogiatzis für die bestmögliche Krankenhaushygiene in den KAGes-Spitälern. In den letzten Jahren wurden effiziente und wirksame Strukturen geschaffen, erfüllbare hygienische Anforderungen formuliert und die Umsetzung bzw. Einhaltung nach ISO-zertifizierten Hygienejahresprüfplänen laufend überprüft. So wird beispielsweise nach speziell erstellten Hygiene- und Desinfektionsplänen – besonders in den Risikobereichen – laufende der Status-Quo festgestellt.
Das Institut ist auch in allen hygienerelevanten Planungen und Entscheidungen (Baubesprechungen, Ausschreibungen,...) eingebunden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Fort- und Weiterbildung, in der Bewusstseinsbildung für hygienische Erfordernisse bei den Mitarbeitern noch im Ausbau der Infektionsprophylaxe. So soll die Patienten- und „Umgebungs“befundung noch rascher und unbürokratischer verglichen und damit schneller und sicherer die richtige Konsequenz eingeleitet werden.
Gegen die Anhäufung und Weitergabe der gefährlichen Mikroorganismen im Krankenhausbereich (Bakterien,...) gibt es aber in den LKH´s noch weitere wertvolle Mitkämpfer. So sorgen speziell ausgebildete Hygienebeauftragte (Ärzte) und sonderausgebildete Hygienefachkräfte (Dipl. Kranken- und Gesundheitsschwestern/pfleger) und weitere rund 700 Mitarbeiter in 50 Hygienegruppen für die Hygienestandards in den KAGes-Spitälern, die auf einem international beachtlich hohen Niveau liegen.
· Krankenhaushygiene
· Klinische Bakteriologie, Mykologie, Virologie, Parasitologie, Infektiologie, Tuberkulosediagnostik und Molekularbiologie
· Betriebshygiene
· Bäderhygiene
· Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene nach § 50 Lebensmittelgesetz
· Umwelthygiene
· Küchenhygiene-HACCP
· Sterilitätsprüfungen von Blut- und Blutprodukten
Gesamtkosten(Preisbasis 08/2004):.....................................................1,053.700 €
Baudaten:
Nutzfläche Zubau gesamt:..................................................................................248 m²
Nettogeschossfläche gesamt:............................................................................324 m²
Bruttogeschossfläche gesamt:...........................................................................376 m²
Bruttorauminhalt gesamt:.................................................................................1.096 m³
Projekttermine:
Vorstandsbeschluss:....................................................................................24.06.2002
Realisierungsentscheidung:.........................................................................28.07.2003
Baubeginn für den Zubau:.......................................................................Oktober 2003
Rohbaufertigstellung:.................................................................................Jänner 2004
Übergaben, Besiedelung:...........................................................................26.07.2004
Markante Leistungszahlen des Institutes
Proben a.d. Umgebung, Geräteüberwachung, OP-Überwachung (2003)....54.017
Patientenproben (2003):...................................... ..............................................49.928





