KAGes-Spitäler werden akademisch.
Leoben, am 21. Oktober 2008 -
Dir.Prim.Dr.Heinz Luschnik M.sc.
Leoben und Bruck ab Oktober 2008 als akademische Lehrkrankenhäuser – der Auftakt zu einer win-win-Situation !
Im Sommer 2008 wurde zwischen der Medizinischen Universität Graz (MUG) und den KAGES-Krankenanstalten Leoben, Bruck, LSF und LKH West ein Kooperationsvertrag abgeschlossen. Dieser sieht vor ab Oktober 2008 Studierende im „klinisch praktischen Jahr“ an einer der genannten Krankenanstalten auszubilden.
Als Medizinischer Direktor der LKHs Leoben und Bruck und als Einer, der Wissen und Erfahrung immer schon gerne an den „Nachwuchs“ weiter gegeben hat, ist es mir eine Freude und Ehre dass diese beiden Spitäler damit zu akademischen Lehrkrankenhäusern aufgewertet werden.
Die LKHs Leoben und Bruck verfügen nicht nur über zahlreiche erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte, sondern auch über habilitierte DozentInnen und ProfessorInnen, die in der studentischen Lehre auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken können. Dadurch ist eine entsprechende Ausbildungsqualität für die zukünftig bei uns betreuten Studierenden gewährleistet, und insbesondere in der praktischen „patientennahen“ Ausbildung können wir das an der Universität Erlernte für die Studierenden ideal ergänzen.
Für unsere Krankenanstalten bedeutet der Auftrag zur Lehre, dass sich die hier tätigen Ärztinnen und Ärzte noch mehr an modernen Diagnose- und Therapiestandards orientieren, u.a. durch regelmäßige Beschäftigung mit der neuesten wissenschaftlichen Literatur.
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Dauer eines Blocks | Verfügbare Plätze pro Termin | |
Leoben | Bruck | ||
Abteilung für Chirurgie | 10 Wochen | 10 | |
Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe | 5 Wochen | 6 | 2 |
Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten | 5 Wochen | 4 | |
Abteilung für Innere Medizin | 10 Wochen | 8 | 6 |
Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde | 5 Wochen | 8 | |
Abteilung für Neurologie | 10 Wochen | 3 | |
Abteilung für Unfallchirurgie | 10 Wochen | 4 | |
Abteilung für Urologie | 5 Wochen | 4 |
Wir freuen uns auf diese Herausforderung und die Zusammenarbeit mit der Meduni Graz!
Univ.-Prof.Dr.Gilbert Reibnegger
Was erwartet sich die Medizinische Universität von ihren „Lehrkrankenhäusern“ ?
Was bietet sie ihnen ?
Als Vizerektor für Studium und Lehre ist es mir eine besondere Freude, dass sich auch KAGes-Spitäler als akademische Lehrkrankenhäuser für das Studium der Humanmedizin zur Verfügung stellen. Ich bin überzeugt, dass der für das Studienjahr 2008/2009 erstmals unterzeichnete Kooperationsvertrag zwischen der Medizinischen Universität Graz (MUG) und der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) für beide Seiten Vorteile erbringt, insbesondere aber für die an unseren Institutionen Studierenden.
Im Jahr 2002 wurde der seit vielen Jahrzehnten fast unveränderte Studienplan der Humanmedizin durch ein neues Curriculum ersetzt. In diesem Studienplan wurde neben der Einführung neuer Inhalte, wie EDV, Kommunikationstraining, wissenschaftliches Arbeiten etc. insbesondere auf einen intensiven klinisch-praktischen Bezug Wert gelegt. Dieser erfolgt durch frühzeitige Konfrontation der Studierenden mit klinischen Situationen, aber auch durch frühzeitige Patientenkontakte, z.B. in Form eines verpflichtenden Stationspraktikums.
Ein besonderes Gewicht wird im neuen Studienplan auf die intensive patientennahe Ausbildung im letzten Jahr des Medizinstudiums gelegt.
Ein derartiges „Bedside-Teaching“ ist jedoch nur in Kleingruppen von zwei bis drei Studierenden möglich und erfordert daher nicht nur einen hohen Personalaufwand, sondern insbesondere auch die Verfügbarkeit einer ausreichenden Patientenzahl. Die Medizinische Universität Graz benötigt daher für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Vorhabens neben dem LKH-Universitätsklinikum Graz auch Kooperationspartner im sog. „extramuralen“ Bereich, und wir freuen uns sehr, dass wir diese auch in Form der KAGes-Spitäler gefunden haben.
Gerade weil wir von der Wichtigkeit dieser Kooperation überzeugt sind, stellt die MUG den kooperierenden KAGes-Spitälern auch finanzielle Mittel für die Lehre zur Verfügung. Darüber hinaus wird den Lehrbeauftragten der Zugang zu allen medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken der MUG ermöglicht.
Ich bin überzeugt, dass auf diese Weise für MUG, KAGes und Studierende eine echte „win-win-win-Situation“ entstehen kann und freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Prim.Univ.-Prof.Dr.Reinhold Kerbl (Leoben)
Prim.Univ.-Prof.Dr.Franz Schweighofer (Bruck)
Was können die Lehrenden in Leoben und Bruck den Studierenden bieten ?
Und warum profitieren auch die Patienten und Patientinnen von der Zusammenarbeit ?
„Landschaftliche“ bzw. KAGES-Spitäler unterscheiden sich in einem Punkt wesentlich von Universitätskliniken:Sie müssen bzw. können sich „ganztags“ der Patientenversorgung widmen. Dies hat zur Folge dass in relativ kurzer Zeit relativ viele Patientenkontakte erfolgen.Für Studierende am Ende ihres Studiums (im 6. Ausbildungsjahr = klinisch praktisches Jahr) bietet sich dadurch die Möglichkeit, in einem KAGES-Krankenhaus in einigen Wochen viel klinische Erfahrung zu sammeln.Die Studierenden haben zu diesem Zeitpunkt ihre theoretische Ausbildung abgeschlossen und kommen quasi mit „maximalem Wissen“ ausgestattet an unsere Abteilungen.Sie werden hier quasi als „junior doctors“ vollständig in den klinischen Alltag integriert, d.h. sie erleben „hautnah“ den klinischen Alltag (Patientengespräche, Patientenuntersuchungen, nichtinvasive und invasive Eingriffe, Therapieplanung, Verlaufskontrollen, administrative Belange u.a.).
Soweit vertretbar können nach Zustimmung durch die Patienten gewisse medizinische Tätigkeiten (Blutabnahme, subkutane Injektionen, Erheben der Krankengeschichte, Assistenz bei Operationen etc.) von den Studierenden selbst ausgeführt werden, selbstverständlich immer unter der Aufsicht eines erfahrenen klinischen „Lehrers“.
Besonders wichtig ist dabei das „Bedside Teaching“ in wirklichen Kleingruppen, ein Lehrender betreut in der Regel zwei Studierende. Bedeutsam ist dabei auch die Möglichkeit zum „Nachfragen“, andererseits sollen die Studierenden von Seiten der Lehrenden ein kontinuierliches Feedback bekommen. Auf diese Weise sollen die Studierenden nicht nur zu wissenschaftlich gut ausgebildeten, sondern im Umgang mit Patienten auch zu kompetenten Ärztinnen und Ärzten ausgebildet werden.
Nach (je nach Fachgebiet) 5 bzw. 10 Wochen sollen die Studierenden soviel Erfahrung gesammelt haben, dass sie die üblichen diagnostischen und therapeutischen Schritte kennen. Einen Ersatz für die spätere „Turnusausbildung“ können diese Lehreinheiten allerdings nicht darstellen.
Auch die Krankenanstalt und die PatientInnen werden von der Anwesenheit der Studierenden profitieren:
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Durch den direkten Bezug zur Universität ist eine ständige „Versorgung“ mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gewährleistet (z.B. auf dem Gebiet der Genetik, der Krebstherapie, der Pharmakologie und der Telemedizin). Die zukünftigen Lehrenden bekommen durch die Universität Zugang zu allen relevanten medizinischen Datenbanken und können sich dadurch immer auf dem Laufenden halten.
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Für die Patientinnen und Patienten steht durch die Anwesenheit Studierender zusätzliches „Personal“ zur Verfügung. Es ist durchaus zu erwarten dass im klinischen Alltag durch die Anwesenheit von Studierenden mehr Zeit für Patientengespräche und –betreuung zur Verfügung steht und für manche Patientinnen und Patienten ihr „junior doctor“ sogar zur Vertrauensperson wird.
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Schließlich können Studierende ab sofort an den KAGES-Spitälern auch ihre Diplomarbeit erstellen, in welcher sie sich mit einem wissenschaftlichen ´Thema beschäftigen. Dadurch können z.B. klinische Beobachtungen statistisch und wissenschaftlich ausgearbeitet werden, was wieder zu einer Verbesserung der Behandlungsqualität beitragen kann.
An der Abteilung für Kinder und Jugendliche des LKH Leoben wurde bereits im Studienjahr 2007/2008 ein Pilotprojekt durchgeführt. Dabei zeigte sich dass die Integration Studierender in den Routinebetrieb der KAGES-Spitäler gut möglich ist, und die ersten 5 Diplomarbeiten zu wissenschaftlichen Themen werden demnächst fertig gestellt.
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