Eröffnung der Strahlentherapie mit Linearbeschleuniger am LKH Hochsteiermark Standort Leoben
Leoben, am 3. Juli 2017 -
Top-Krebsbehandlung am LKH Hochsteiermark
Strahlen, die Tumore heilen
Für die knapp 400.000 obersteirischen EinwohnerInnen bedeutet die Inbetriebnahme der neuen Strahlentherapie am LKH Hochsteiermark (Standort Leoben) einen bedeutenden medizinischen Qualitätssprung. Der neue Linearbeschleuniger (LINAC) komplettiert das umfangreiche Behandlungsspektrum für die obersteirischen krebskranken PatientInnen. Für diese verkürzen sich dadurch die Wartezeiten auf ihre Strahlentherapie und es fällt die oftmals mühsame und beschwerliche Anreise nach Graz oder in andere Bundeslänger weg.
In den letzten Jahren wurde das Leobener Spital zum obersteirischen Zentrum für die Krebsbehandlung ausgebaut. Viel wurde in eine Infrastruktur investiert, die eine Krebsbehandlung auf einem international beachtlich hohen Niveau möglich macht. Allerdings mussten für die Strahlentherapie die PatientInnen in Graz oder einem anderen Bundesland versorgt werden.
Mit der Errichtung eines eigenen Gebäudes für Strahlentherapie und dem Kernstück, dem Linearbeschleuniger, bietet das LKH Hochsteiermark seinen PatientInnen eine ganzheitliche onkologische Hochleistungsmedizin an. Die Strahlentherapie (Radiotherapie) ist neben der Operation und Chemotherapie eine der zentralen Säulen der Krebstherapie. Im Gegensatz zur medikamentösen, im ganzen Körper wirkenden („systemischen") Chemotherapie ist die Strahlenbehandlung eine rein lokale Maßnahme - die tumorzerstörende Wirkung tritt also nur innerhalb des Bestrahlungsfeldes auf. Einige lokal begrenzte Krebsarten wie beispielsweise der Kehlkopfkrebs oder Prostatakrebs, können durch eine alleinige Strahlentherapie geheilt werden. Darüber hinaus kann eine Strahlentherapie in der Krebsbehandlung eingesetzt werden, um Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen.
Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen mithilfe ionisierender Strahlung oder Teilchenstrahlung zerstört. Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz der Zellen, sodass die Zellteilung aufhört und die Zellen untergehen. Die Tumore werden kleiner oder verschwinden sogar.
Der Linearbeschleuniger (LINAC - linear accelerator) ist das Gerät, mit welchem die Bestrahlung ausgeführt wird. Er ist ein Teilchenbeschleuniger, der geladene Teilchen wie Elektronen, Positronen oder Ionen in gerader Linie beschleunigt. Am Ende der Beschleunigungsstrecke treten sie dann entweder als Therapiestrahl aus dem Gerät aus oder treffen auf eine Wolframplatte im Gerät. Durch diesen Aufprall entstehen sogenannte Photonen, die sich durch ihre physikalischen Eigenschaften hervorragend dazu eignen, Regionen zu behandeln, die tiefer unter der Haut liegen.
Während man also mit Elektronen oberflächliche Erkrankungen behandelt, nutzt man für die Therapie der meisten Erkrankungen die Photonen.
Das viergeschossige Gebäude liegt direkt neben der Einfahrt südseitig des Krankenhausareals. In einer Bauzeit von 18 Monaten und einem Investitionsvolumen von 10,25 Millionen Euro (wovon der LINAC rd. 3 Millionen Euro kostete) wurde das Bauprojekt sowohl von der Zeit als auch von den Kosten exakt nach Plan abgewickelt.
Die Strahlentherapie mit ihrer mehr als 2.000 m2 Bruttogeschossfläche ist sowohl vom Hauptgebäude als auch für externe BesucherInnen (angrenzendes Besucher-/ Patientengaragendeck) verkehrsmäßig gut erreichbar.
Größtes Augenmerk wurde auf die Sicherheit gelegt. Der umliegende Bereich des LINAC wurde mit einer bis zu zwei Meter starken Betonkonstruktion (mit Elektroofenschlacke von der Voest-Alpine AG sowie Magnetitgestein aus Norddeutschland) abgeschirmt und schützt vor austretender Strahlung.
Der Zubau wurde in ökologischer und nachhaltiger Bauweise errichtet. So wurden klimafreundliche Baustoffe verwendet und die hohen kagesinternen Kriterien für Nachhaltigkeit eingehalten. Damit wurde erfreulicherweise ein hoher Bauwerkzertifizierungslevel erreicht. Beispielsweise können die PatientInnen und die MitarbeiterInnen frische, schadstofffreie Innenraumluft atmen.
• Im Erdgeschoss befinden sich die Erstaufnahme, Untersuchungsräume, das Planungs-CT, administrative Räume bzw. haus- und elektrotechnische Anlagen.
• Im 1. Untergeschoss liegt das medizinische Kernstück, der Linearbeschleuniger sowie der Vorbereitungsbereich für die Behandlung. Dazu gibt es noch administrative Räume und den Technikbereich.
• Im 2. Untergeschoss sowie im 1. Obergeschoss befinden sich die zusätzlich erforderlichen haus- und elektrotechnischen Anlagen.
Spitalsbauten sind von besonders hohem öffentlichen Nutzen. Sie verbessern die Qualität der Spitalsversorgung und geben gleichzeitig der Bauwirtschaft einen wertvollen Impuls. Mit einem Investitionsaufwand von knapp 10,25 Millionen Euro konnte sich auch bei diesem Bauprojekt die hohe Wertschöpfung von KAGes-Bauten weiter fortsetzen. Von den angeführten Gesamtkosten in der Höhe von 10,25 Millionen Euro gingen rd. 60 Prozent der Auftragssumme an steirische Firmen und rd. 33 Prozent an österreichische (nicht steirische) Firmen. Bei lediglich 7 Prozent der Aufträge konnten sich ausländische Firmen bei den (EU-weiten) Ausschreibungen durchsetzen.
Baubeginn............................................................................Oktober 2015
Übergabe....................................................................................April 2017
Patientenbetrieb............................................................................Juli 2017
Investitionskosten inklusive LINAC......................................Euro 10,25 Mio.
Bruttogeschossfläche...................................................................2.026 m²